Freitag, 26.06.2009
Den ganzen Vormittag herrschte bei uns ein geschäftiges Treiben. Unsere Menschen packten den halben Hausstand
in Körbe oder Taschen und schleppten alles nach und nach in ein ziemlich großes Gefährt, das wir noch nie vorher gesehen hatten. Uns
Gefleckten war sofort klar: Hier ist etwas im Busch! und wir waren auf der Hut. Nicht, dass die uns über dem ganzen Krempel noch vergessen!
Nachdem wir uns dalmigerecht Gehör verschafft hatten, durften wir das große Auto mit eigenen Nasen inspizieren. Einfach genial
– vorne zwei Sitze für unsere Zweibeiner, der große hintere Teil eine Luxus-Hundebox mit Bett, Sofa und Kühlschrank!
Gegen Mittag
ging es endlich los. Alle rein ins Auto – Abfahrt! Ganz so komfortabel war es dann doch nicht, wir Hunde mussten auf unseren Decken
liegen und in der Karre war es ganz schön laut. Egal, dabei sein ist schließlich alles.
Unterwegs haben wir zwei lange Pausen
eingelegt. Herrchen ist von der Autobahn abgefahren und hat eine große Wiese für die Rast ausgesucht. Da konnten wir herrlich toben
und danach noch reichlich Wurstsemmeln abstauben.
Es war fast 19 Uhr, als wir im Leopoldstal ankamen. Familie Mikus uns ganz
nett begrüßt und wir bekamen einen prima Stellplatz für unser Wohnmobil. Danach haben wir alle zusammen noch eine schöne Gassirunde
gedreht und sind auch bald müde in unsere Kojen gefallen.
Samstag, 27.06.2009
Unsere erste Nacht im Wohnmobil war etwas unruhig (schließlich musste das „Wer liegt wo in der Sardinendose?“
ausdiskutiert werden) und Frauchen brauchte am Morgen reichlich Kaffee, bevor sie sich zu einem Spaziergang im idyllischen Leotal
aufraffen konnte. Danach gab´s ein unverschämt kleines Frühstück für Chewy, Leia und mich und an ein Verdauungsnickerchen war schon
gar nicht zu denken. Ein Auto nach dem anderen kam angerollt und überall waren Punktehunde dabei. Jetzt wusste ich, was hier los war!
Na, das konnte ja spannend werden: Für mich ist so ein Event ja nix Neues, aber meine vierbeinigen Lebensgefährten waren zum
ersten Mal in ihrem Leben auf einer Ausstellung. Ich fühlte mich unglaublich erfahren!
Meine Menschen taten das Gleiche
wie alle anderen, sie schleppten Pavillon, Hundeboxen, Klappstühle, Decken und uns Fellnasen auf die große Wiese. Und da zeigte
sich wieder einmal, was meine Oldies doch für Streber sind! Haben den ganzen Trubel vorbildlich weggesteckt und sind total relaxt
unter unserem Pavillon rumgelümmelt.
Der Vormittag verging wie im Flug und irgendwann stand ich dann mit Frauchen im Ring bei
den Mädels der Offenen Klasse. War aber echt nicht unser Tag (wie auch, ohne Schönheitsschlaf und ohne vernünftiges Frühstück?). Wir
gehörten nicht zu den Auserwählten und wurden mit vielen anderen Punkteschönheiten und einem SG (warum auch immer?!) aus dem Ring
verabschiedet.
Bald danach war die Ausstellung vorbei und die Papiere wurden superpünktlich ausgegeben. Bis wir dann aber endlich abfahrbereit nach West-Westfalen waren, vergingen Stunden!!!! Typisch Zweibeiner: hier ein Schwätzchen, da ein Schwätzchen, dort noch eins ..........
Nach einer erholsamen Übernachtung auf dem hundefreundlichen Campingplatz in Münster ging´s einmal quer durch
die Stadt zum Hundeplatz des Boxerclubs. Und auch hier waren wieder viele Dalmis mit ihren Menschen.
Unser Tagesplätzchen war
schnell aufgebaut, unsere Menschen hielten wieder ihre Schwätzchen und wir Getupften hatten es uns im Schatten so richtig gemütlich
gemacht. Da passierte etwas ganz Unerhörtes! Mein eigenes Frauchen schickt mich in die Hundebox und macht sich mit der hübschen Dalmidame
vom Nachbarpavillon davon! Was sollte das denn nun? Geht mit der anderen auf Tour. Pah, wenn einem da nicht die Lefzen vom Fang rutschen!
Als ob das nicht schon gemein genug wäre, kommen sie nach eeeewiger Zeit wieder zurück: die schöne Braune von nebenan mit einer
tollen Schleife um den Hals, Frauchen strahlend wie ein Honigkuchen und meine Zweibeiner busseln sich mit den Nachbarn ab. Zu allem
Überfluss muss ich dann auch noch mit anhören, wie suuuuper meine neue Nebenbuhlerin gelaufen ist. Nöö, so nicht!
Lange konnte
ich nicht schmollen, denn kurze Zeit später durfte ich mit Frauchen in den Ring. Eines hatte ich mir geschworen: ich würde heute mein
Bestes geben!
Ihr hättet mal das Gesicht meines Frauchens sehen sollen, als ich neben ihr über den Rasen schwebte, wie mit unsichtbaren
Flügeln. Die hat vielleicht gestaunt. Und beim Hinstellen – Brust raus, Bauch rein, volle Konzentration! (Memo an Herrchen: Man mampft
keine Pommes, wenn der eigene Hund im Ring steht und Schwerstarbeit leistet!!!!)
Als Herr Fertig, unser sehr netter Richter, alle Mädels der Offenen Klasse begutachtet hatte, wurde es total aufregend: die Platzierungen!
Platz 4, Platz 3, Platz 2 und HURRA, ich durfte mich vor das Schildchen mit der „1“ stellen! Was für ein tolles Gefühl und Frauchen war
stolz wie Bolle!
Die Zeit
reichte gerade, um einige Glückwünsche entgegen zu nehmen, dann ging es schon weiter. Alle Klassensieger des Tages wurden an den Ringrand
gerufen. Die nächsten Momente werde ich so schnell nicht vergessen: Trotz fast 30 Grad schwüler Hitze spürte ich ganz deutlich, wie
Frauchen eine richtige Gänsehaut bekam. Die Sonderleiterin, Tamara Heise, ließ eine Startnummer nach der anderen in den Ring einlaufen
und sagte für die Zuschauer an, welche Klasse der jeweilige Hund gewonnen hatte. Echt, auf CRUFTS kann das Finale nicht schöner sein!!
Es
folgten die Ausstechen und noch einmal durfte ich im Rampenlicht (ähm, im Sonnenlicht) stehen: als tagesbeste Hündin und ich bekam
noch eine von den wunderschönen Schleifen. Jippieeee!
Das BOB-Stechen gegen schicken Orpheus von Reinhold´s Hüsung habe ich zwar verloren, dafür wurde mir noch der Wanderpokal
„Bester brauner Dalmatiner“ überreicht. Unglaublich, was für ein Tag!
Wir alle,
meine Menschen Axel + Jutta, meine gefleckten Gefährten Chewy + Leia und natürlich ich, bedanken uns ganz herzlich bei Tamara Heise
und Angela Mikus sowie den vielen Helferinnen und Helfern für dieses gelungene Dalmievent. Wir kommen wieder im nächsten Jahr!